
Einstieg zum Schnäppchenpreis
Es ist das derzeit wahrscheinlich am heißesten diskutierte Gerät unter Hobbypizzabäckern: der Unold Luigi. Ein Elektro-Ofen für etwa 200,00 Euro, der dennoch Temperaturen bis oder sogar über 400 °C erreicht. Ein Novum. Aber hält das Gerät, was es verspricht? Wir haben es getestet.
Nicht jeder möchte oder kann sich einen Elektro-Pizzaofen für 800,00 Euro kaufen. Ein deutlich günstigerer Gasofen kann hingegen nur im Freien benutzt werden. Dafür hat mancher nicht die örtlichen Voraussetzungen, geschweige denn Lust, bei jedem Wind und Wetter draußen zu backen. Der Luigi von Unold kommt da als Lösung scheinbar gerade recht. Er soll Temperaturen um 400 °C schaffen, also deutlich mehr als ein Hauhaltsbackofen. Und damit auch mehr als andere Mini-Öfen in ähnlicher Preisklasse, die meistens nicht über 350 °C kommen.
Positiv bei Unolds neuem Superstar ist die Verarbeitung. Zumindest optisch macht das Gerät etwas her und wirkt sehr wertig. Der Ofen ist nicht sonderlich groß und auch nicht besonders schwer. Er kann also im Schrank verstaut oder auch mal zu einem Pizza-Event bei Freunden mitgenommen werden. Die Backfläche des Cordieritsteins ist mit 32 x 32 cm absolut ausreichend für eine normal große Pizza. Er verfügt über Ober- und Unterhitze.
Es gibt sechs voreingestellte Programme: Napolitan (400 °C Oberhitze/400 °C Unterhitze/ 2:00 Minuten Backzeit), DIY (400 °C/400 °C/2:00), Thin&Crispy (330 °C/270 °C/6:00), Pan Pizza (340 °C/220 °C/12:00), New York (270 °C/245 °C/8:00) und Frozen (205 °C/450 °C/16:00) für Tiefkühlpizza. Alle Programme lassen sich individuell verändern, aber nicht speichern. Sie bieten damit aber vor allem für Einsteiger eine Orientierung für Temperatur und Backzeit. Gesteuert wird der Ofen über ein Touchdisplay, was intuitiv ist und gut funktioniert.
Für unseren Test haben wir natürlich Pizza Napoletana vorgesehen, schließlich braucht diese Variante die höchste Temperatur. Also den Ofen auf volle Pulle angestellt. Der Lüfter springt sofort und deutlich hörbar an. Dass er seine eingestellte Temperatur erreicht hat, vermeldet Luigi nach 20 Minuten mit einem gut wahrnehmbaren Piepston. Die Temperaturmessung erstaunt. In der Mitte der Platte hat er 435 °C und damit deutlich mehr als die versprochene Höchstleistung. An den Seiten des Backsteins sind es dagegen ein wenig enttäuschende 330 bis 350 °C. Wir gönnen dem Ofen noch weitere 10 Minuten. Danach sind dann auch an den Rändern über 400 °C erreicht. Dafür ist das Außengehäuse jetzt spürbar warm. Um nicht zu sagen, heiß. Wir haben hier an allen Außenseiten Temperaturen von über 70 °C gemessen. Hinten am Ofen sogar fast 100 °C. Man sollte also auf seine Kinder achten und darauf, dass der Ofen frei und auf einem hitzebeständigen Untergrund steht.

Wird die Pizza eingeschossen, muss nur noch der Startknopf für den Timer gedrückt werden. Jetzt laufen beim Napoletana-Programm die 2 Minuten runter. Das sind 30 bis 60 Sekunden mehr als bei dieser Pizza-Variante in einem Profi-Ofen üblich. Wir probieren es erstmal ohne die Pizza zu drehen, um die Wärmeverteilung zu checken. Bei Gasöfen und auch bei den meisten hochpreisigen Elektroöfen muss die Pizza mindestens einmal gedreht werden, damit sie von allen Seiten gleichmäßig braun wird. Das ist beim Luigi nicht unbedingt nötig, wie das Ergebnis unserer ersten Pizza zeigt. Bei der zweiten haben wir sie einmal um 180 ° gedreht. Zwar wird ein Unterschied sichtbar, aber dieser ist nur minimal. Der Rand geht in dem Ofen wunderbar auf und ist innen herrlich fluffig. Der Käse bräunt leicht und schlägt erste Blasen. Hieran sieht man, dass die Backzeit von 2 Minuten für eine Napoletana 30 bis 60 Sekunden zu lang ist. Verkürzen sollte man die Backzeit einer Napoletana im Luigi jedoch nicht, sonst wird der Rand nicht braun genug.
Während des Tests ist ein Stromverbrauchsmessgerät zwischengeschaltet. Und das liefert ein erfreuliches Ergebnis. Während einer Stunde Betriebsdauer wurde exakt die vom Hersteller versprochene 1 Kilowattstunde verbraucht. Damit fallen bei den derzeitigen Strompreisen pro Stunde mit dem Gerät etwa 30 bis 35 Cent an. Ein guter Wert. Und da der Ofen außen schön warm ist, spart man noch ein bisschen Heizkosten.
Aber Spaß beiseite. Der Unold ist sicher kein Kraftpaket für größere Gesellschaften oder gar fürs Catering. Um eine kleinere Gesellschaft, Familie oder Freunde zu versorgen, reicht es aber allemal. Denn hier geht es in der Regel ja nicht um Geschwindigkeit, sondern um das Beisammensein. Und da stören Pausen, die der Unold bei mehreren Pizzen zwischendurch einfach zum Wiederaufheizen braucht, weit weniger. Sie sind vielleicht sogar gewollt. Größter Kritikpunkt ist die Hitzeabstrahlung. Pluspunkte sind dagegen die Optik, das geringe Gewicht, die hochwertig wirkende Verarbeitung, die einfache Bedienung, der geringe Stromverbrauch und natürlich der Preis. Einen günstigeren Ofen mit entsprechender Leistung gibt es derzeit nicht. Das macht ihn dann für Einsteiger zu einer guten Wahl.


